Broser Johannes

Der Weg meiner Berufung war kein einmaliges Ereignis, sondern es gab in meinem Leben einige Momente, in denen Gott mir die Einladung aussprach ihm nachzufolgen.
Meine Berufungsgeschichte begann nach der Matura. Ich kam als Zivildiener in eine schöne Pfarre in der Oststeiermark. Dort lernte ich viel Neues kennen auch den Pfarrer, der für mich ein Vorbild im Glauben und in der Liebe zu Gott und den Menschen wurde. Mich faszinierte seine eucharistische Spiritualität, die auf einen Mittelpunkt hinstrebte, auf das Wunder der göttlichen Liebe in der Eucharistie. Ich merkte, dass dieser Priester eine Quelle gefunden hatte, aus der er seine Kraft schöpfte und zu der er immer wieder zurückkehrte. Es war Christus in der heiligen Eucharistie. Diese Zeit war sehr prägend für mich. Was mir unvergesslich bleibt, sind das gemeinsame Stundengebet, die Messfeier, wo ich das erste Mal ministrieren lernte und die stille Zeit vor dem ausgesetzten Allerheiligsten, wo sich für mich Himmel und Erde berührten. Mit der Zeit wollte ich immer mehr über Gott erfahren, ihn immer tiefer kennen lernen und mehr über ihn wissen. Deshalb fing ich nach meinem Zivildienst das Theologiestudium an. Ich machte mich auf den Weg nach Heiligenkreuz im Wienerwald, wo es eine philosophisch theologische Hochschule gibt, die von dem nebenliegenden Zisterzienserstift geleitet wird. Mit dem Studium wurde in mir immer stärker die Frage nach meiner Berufung präsent. Dann las ich eines Tages eine Bibelstelle, die mich mitten ins Herz traf. Durch sie vernahm ich einen Ruf der Nachfolge. Anfangs kamen in mir große Zweifel und Ängste auf und ich war damit überfordert. Doch der Herr gab mir zu verstehen, dass er mich zu nichts zwingt, sondern dass er einfach eine Einladung an mich richtet, voller Liebe und Wertschätzung. Ein zweites Ereignis ist mir noch gut in Erinnerung: Ich war gerade bei der Anbetung in einer Kirche und da hörte ich wieder diesen Ruf Gottes. Es kam mir vor wie ein sanftes, leichtes Säuseln des Windes von dem der Prophet Elija auch gesprochen hat (vgl. 1 Kön 19,12). Der Herr sprach zu mir in dieser klangvollen Stille. Hier, vor dem Angesicht des Herrn, vor seiner ganzen Majestät und Fülle kam ich mir einerseits so klein vor, andererseits aber zugleich so geliebt und angenommen. Diese Zeiten der Anbetung ließen meine Seele wieder atmen, sie führten mich zum Herz Jesu, das ununterbrochen aus Liebe zu uns Menschen überquillt und sich verströmt. Ich bin unendlich dankbar dafür, dass Gott mich diesen Weg geführt hat und vertraue auch weiterhin auf seine Gnade und Hilfe. Ich bitte Sie alle um ihr Gebet und danke Ihnen schon jetzt dafür.
Johannes BROSER