Gedanken zur Advents- und Weihnachtszeit
Wir empfinden Warten – etwa das vor dem Keksstand – häufig als mühsam. Und das mag es manchmal auch sein, insbesondere, weil wir Menschen dazu neigen, etwas nicht erwarten zu können. Doch beim Warten auf die Feier der Menschwerdung Gottes im Weihnachtsfest ist etwas anders. In der Adventszeit tritt eine liebevolle Erwartung zutage, die das Leben in der Vorbereitung auf Weihnachten hin erfüllt. Irgendetwas ist zutiefst angenehm an diesem Warten im Advent: Es ist weder hektisch noch ungeduldig, sondern geprägt von einem Vertrauen auf Gott und seine Liebe zu uns Menschen. Diese unerschütterliche Liebe Gottes, die sich in Jesus Christus offenbart, erfüllt die Herzen aller Christinnen und Christen. Sie warten gemeinsam auf dieses Fest, verbunden durch die Hoffnung auf die Erfüllung ihres Lebens und des Lebens als Gemeinde. Es ist eine Zuversicht, dass Gott uns zugeneigt ist und letztlich alles zum Guten wenden wird – für jede und jeden.
Das Warten gipfelt im Weihnachtsfest, dem großen Ereignis, in dem uns Menschen offenbart wird, wie sehr sich Gott uns in seinem Wohlwollen zuwendet. Die Geburt Jesu Christi ist das Verbindungselement aller Christinnen und Christen. Sie lehrt uns, dem Warten etwas Gutes abzugewinnen. Doch eigentlich ist es noch mehr. Christgläubige wissen, dass sich das Warten lohnt – im Vertrauen auf die Liebe Gottes und in der Liebe zum Nächsten. Es bleibt uns allen zu wünschen, dass wir insbesondere in der heutigen Welt unsere christliche Botschaft verkünden: Das Warten lohnt sich, wenn das Ziel bedeutet, verbunden zu sein in Glaube, Hoffnung und Liebe.
Eine besinnliche Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest wünscht die Hausgemeinschaft des Grazer Priesterseminars!
Christoph Schranz